Filme der mehrblick Filmreihe

MICROPOLIS

Dokumentarfilm, Frankreich 2006. 82 Min., Philippe Calderon
Im Herzen der afrikanischen Savanne, im Südosten von Burkina Faso, geschützt von ihrem mehrere Meter hohen Turmbau, gehen die Termiten ihrer unermüdlichen Arbeit nach als urplötzlich das Leben des ganzen Termitenvolkes auf dem Spiel steht. Eine Serie von Katastrophen bricht herein: ein tropischer Regensturms flutet die Kammern und Gänge des filigran verzweigten Bauwerks, und nur eine kurze Wegstrecke entfernt versammelt sich ein Heer Fleisch fressender Ameisen und bereitet sich auf den Angriff vor. Ein erbarmungsloser Kampf nimmt seinen Lauf...
Atemberaubende Bilder führen in die ausgeklügelte Megalopolis der Termiten und ziehen den Zuschauer in den Bann der beeindruckenden kollektiven Intelligenz dieser Überlebenskünstler.

THE BUSHMANS´ SECRET

Dokumentarfilm, Südafrika/Australien/Deutschland 2006, 70 Min., Rehad Desai
Südafrikas Flora und Fauna gehört neben der des Amazonas zur wichtigsten der Welt. 8600 Spezies rechnet man zur sogenannten Capensis, deren Artendichte sogar die des tropischen Regenwaldes übersteigt. Hier schlummert eine medizinische Ressource, die bislang kaum angezapft wurde - außer von den Eingeborenen, den San. Die biologische Vielfalt ist seit einigen Jahren bei den global arbeitenden Pharma-Riesen ins Zentrum ihrer frenetischen Suche nach neuen chemischen Wirkstoffen gerückt. Für die San wurde die Frage nach dem Schutz der Artenvielfalt und der Verfügungsgewalt über die Bioressourcen existentiell – auch in kultureller Hinsicht, denn das Wissen vom Heilen ist integraler Bestandteil ihrer Kultur. Der südafrikanische Regisseur Rehad Desai erzählt in seinem Dokumentarfilm von diesem doppelten Kampf der San: um den Erhalt und Schutz ihres reichen natürlichen Lebensumfeldes, der zugleich ein Kampf gegen den Ausverkauf ihrer angestammten Kultur ist. Er zeigt eindrucksvoll, wie die San als Buschmänner über die Jahrhunderte ökonomisch und sozial an den Rand gedrängt wurden. Seitdem westliche Pharmaunternehmen auf die Wirkung des Hoodia-Kaktus aufmerksam geworden sind - einer Pflanze, die wegen ihrer hungerstillenden Wirkung als Schlankheitsmedikament vermarktet werden soll - ist die Kultur der San und die Bewahrung ihres traditionellen Wissens mehr denn je bedroht.

FAST FOOD NATION

Spielfilm, USA 2006, 90 Min., Richard Linklater
mit: Ethan Hawke, Wilmer Valderrama, Patricia Arquette, Bruce Willis
FAST FOOD NATION erzählt die Geschichte von Don Henderson (Greg Kinnear), dem Marketingchef der Fast-Food-Kette Mickey’s. Als sich herausstellt, dass mit Kolibakterien verseuchtes Fleisch in den Verkaufschlager "The Big One" gelangt ist, macht es sich Henderson zur Aufgabe, dem Skandal auf die Spur zu kommen. Es beginnt eine Reise, die Dons Blick auf sein Unternehmen grundlegend verändert. In Texas, wo die Burger produziert werden, muss er erkennen, dass der unersättliche Appetit Amerikas auf Fast Food ein im wahrsten Sinne des Wortes schmutziges Geschäft ist: Fern ab der Firmenzentrale in Kalifornien eröffnet sich ihm die bittere Realität illegaler Immigranten, die Wahrheit über brutale Schlachtmethoden und die Gründe für die miserable Qualität des Burgerfleisches. Er erfährt auch, dass sein Arbeitgeber all das nicht nur billigend in Kauf nimmt, sondern ursächlich dafür verantwortlich ist...
FAST FOOD NATION basiert auf dem gleichnamigen Buch des amerikanischen Journalisten Eric Schlosser, der 2001 mit seinem Bestseller-Sachbuch die dunkle Seite des „All-American Meal“ enthüllte. Richard Linklater, gleichermaßen fasziniert und entsetzt von dem Thema, entwickelte bald die Idee, das Buch als Spielfilm zu inszenieren. Ein ungewöhnlicher Ansatz, für den sich auch Eric Schlosser sofort begeistern konnte. Gemeinsam mit Linklater setzte er sich umgehend an eine Dramatisierung seines Tatsachenberichtes.

AFRIKAS WUNDERBAUM (THE QUEEN OF TREES)

Dokumentation, USA 2005, 52 Min., Mark Deeble/Victoria Stone
In Afrika gibt es einen außergewöhnlichen Baum, dessen Geschichte Millionen von Jahren zurückreicht. Vielen Tieren schenkt er Nahrung, anderen bietet er Unterschlupf. Es ist ein Feigenbaum. Der mächtige Baum scheint niemals zu blühen, und produziert doch Früchte im Überfluss. Jahreszeiten kennt er nicht und wirft seine Blätter ab, wann immer ihm danach ist. Das Ungewöhnlichste ist jedoch die Partnerschaft des Feigenbaums mit einer Wespe, von der er auf Gedeih und Verderb abhängt. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine trotzt Fluten, der andere kann in einem Tautropfen ertrinken. Der eine ist ein Methusalem und lebt Hunderte von Jahren - der andere nur Stunden. Während der Baum gigantische Ausmaße erreichen kann, bleibt das Insekt ein Zwerg. Aber kein Feigenbaum könnte ohne den winzigen Partner existieren.

UNSER PLANET
Swe/Nor/Dk 2006, 80 Min., Michael Stenberg/ Linus Torell/ Johan Söderberg
Die Erde leidet an Umweltstress. Was im öffentlichen Diskurs „Klimawandel“ genannt wird, ist die Folge eines systematischen Raubbaus an den Ressourcen unseres Planeten. Skandinaviens bislang aufwendigster Dokumentarfilm erzählt vom Wachstumshunger der Industrienationen, vom Nachholbedarf der Schwellenländer und vom Schicksal der Osterinseln, deren Gesellschaft sich selbst zerstörte. In 25 Ländern haben die Regisseure gedreht und ein beeindruckendes Aufgebot an Wissenschaftlern befragt. In einer mitreißenden, an Videoclips geschulten Montage konfrontieren sie den Zuschauer mit dem Widerspruch zwischen Bildern von atemberaubender Schönheit und der ökologischen Wirklichkeit.

NANUK DER ESKIMO

Dokumentarfilm, USA 1922, 79 Min., Robert Flaherty
In einer Art filmischem Tagebuch präsentiert Robert Flaherty das Leben einer Eskimo-Familie während des Ablaufs eines Jahres. Nanuk, seine Frau und ihre Kinder werden bei ihren alltäglichen Verrichtungen gezeigt, die stark von der jeweiligen Jahreszeit geprägt sind: Fellhandel im Sommer, Iglubau und Fischfang im Winter. Dem Zuschauer wird ein umfassender Einblick in die Gebräuche, Schwierigkeiten, aber auch in die Vergnügungen einer von der Zivilisation noch nicht berührten Lebensart vermittelt.
Der Film von Robert Flaherty ist ein Stummfilmklassiker und gleichzeitig der Begründer des Dokumentarfilms. Flahertys intensive Beschreibung des Lebens am Pol hat bis heute nichts von seiner Spannung und Faszination eingebüßt.

LEBEN AUSSER KONTROLLE

Dokumentarfilm, Deutschland 2004, 60 Min., Bertram Verhaag/Gabriele Kröber
Mitte der 80iger Jahre fand die Wissenschaft mit der Gentechnologie den Schlüssel, sich die Erde und vor allem ihre Geschöpfe endgültig untertan zu machen. Plötzlich schien alles möglich! 20 Jahre später begibt sich der Film auf eine Weltreise um die fortschreitende Genmanipulation bei Pflanzen, Tieren und Menschen zu erkunden.
Wegen einer katastrophalen Ernte bei gentechnisch veränderter Baumwolle stehen viele indische Bauern vor dem Ruin, verkaufen eine Niere oder begehen Selbstmord. In Kanada weht genmanipulierter Rapssamen auf die Felder benachbarter Biobauern und macht damit ökologischen Anbau unmöglich. Das isländische Parlament verkauft das gesamte Genpotenzial seiner Bevölkerung an eine private Firma, die die Daten wiederum gewinnbringend an die Pharmaindustrie und Versicherungen weiterverkaufen will. Weltweit bieten nur eine Handvoll idealistischer Wissenschaftler der Industrie die Stirn und untersuchen - unabhängig von deren Geld - die Auswirkungen transgener Tiere und Pflanzen auf die Umwelt und auf unsere Gesundheit, wenn wir diese genmanipulierten Lebensmittel zu uns nehmen.

WE FEED THE WORLD

Dokumentarfilm, Österreich 2005, 95 Min., Erwin Wagenhofer
Tag für Tag wird in Wien genau so viel Brot vernichtet wie Graz verbraucht. Auf rund 350.000 Hektar vor allem in Lateinamerika werden Sojabohnen für die österreichische Viehwirtschaft angebaut, daneben hungert ein Viertel der einheimischen Bevölkerung. Jede Europäerin und jeder Europäer essen jährlich zehn Kilogramm künstlich bewässertes Treibhausgemüse aus Südspanien, wo deswegen die Wasserreserven knapp werden.
Mit WE FEED THE WORLD hat sich Erwin Wagenhofer auf die Spur unserer Lebensmittel gemacht. Sie hat ihn nach Frankreich, Spanien, Rumänien, Brasilien und zurück nach Österreich geführt. Roter Faden ist ein Interview mit Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. WE FEED THE WORLD ist ein Film über Ernährung und Globalisierung, Fischer und Bauern, Fernfahrer und Konzernlenker, Warenströme und Geldflüsse – ein Film über den Mangel im Überfluss. Er gibt in eindrucksvollen Bildern Einblick in die Produktion unserer Lebensmittel sowie erste Antworten auf die Frage, was der Hunger auf der Welt mit uns zu tun hat. Zu Wort kommen neben Fischern, Bauern und Fernfahrern auch Jean Ziegler und der Produktionsleiter von Pioneer Rumänien sowie Peter Brabeck, Konzernchef von Nestlé International, dem größten Nahrungsmittelkonzern der Welt.

DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES

Spielfilm, Mongolei 2005, 90 Min., Byambasuren Davaa
mit: Batchuluun Urjindorj, Buyandulam Daramdadi, Nansa Batchuluun
In der endlosen Weite der mongolischen Landschaft führt eine fünfköpfige Nomadenfamilie ein Leben fernab der Zivilisation. Nach alter Tradition leben sie von der Schafzucht – und im Einklang mit der Natur. Bei einem ihrer Spaziergänge findet die sechsjährige Nansa in einer Felsenhöhle einen kleinen, schwarzweißgefleckten Hund, den sie „Zochor“ nennt und mit nach Hause nimmt. Statt den Hund wieder auszusetzen, wie es der Vater verlangt, wird er ihr treuer Begleiter. Doch eines Tages verliert sie in der Steppe seine Spur – und begegnet bei ihrer Suche einer alten Nomadin, die ihr die bewegende Legende von der Höhle des gelben Hundes erzählt...
Nach ihrem Welterfolg DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL kehrt Regisseurin Byambasuren Davaa erneut in zu ihren Wurzeln zurück. Ihr zweiter Film spielt wieder in der Mongolei: Inspiriert durch die Geschichten ihrer eigenen Großmutter und eine anrührende Erzählung von Gantuya Lhagva, entführt sie uns mit DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES in eine fremde Welt voller Spiritualität und Magie. Im mongolischen Glauben an den ewigen Kreislauf des Lebens wird ein Hund als Mensch wiedergeboren – die uralte Beziehung zwischen Mensch und Natur bekommt hier eine ganz neue Dimension.

DAS SCHÖNE ENDE DIESER WELT

Spielfilm, Deutschland 1984, 97 Min., Rainer Erler
mit: Robert Atzorn, Claire Oberman, Judy Winter, Götz George
Der deutsche Chemiker Michael Brandt (Robert Atzorn) soll in Australien für einen multinationalen Konzern Land kaufen, um ein Zweigwerk zu errichten, in dem hochgiftiges Pflanzenschutzmittel produziert wird. Zwar setht das Herbizit in Amerika und Europa auf dem Index - aber in den Ländern der Dritten Welt wirft das mörderische Gift enorme Gewinne ab. Brandt läßt sich von der Stewardeß Elaine und ihrem Bruder, dem Umweltschützer Craig (Götz George), überzeugen. Er versucht, gegen den Widerstand seiner Ex - Frau Ursula (Judy Winter) das umstrittene Treiben zu unterlaufen.

DER LETZTE TRAPPER

Spielfilm, Frankreich/Kanada/Deutschland/Italien 2004, 94 Min., Nicolas Vanier,
mit: Norman Winther, May Loo, Alex Van Bibber
DER LETZTE TRAPPER ist der erste in den nördlichen Rocky Mountains gedrehte Film und erzählt, wie Norman Winther zusammen mit der Nahanni-Indianerin Nebraska im umfassenden, mitunter auch schwierigen Einklang mit Natur, Wetter und Jahreszeit lebt. Der Film folgt in großartigen Bildern dem Jahreslauf der Wildnis. Regisseur Nicolas Vanier und sein Team präsentieren einen rückhaltlos hymnischen Film, der die Schönheit und Härte des Lebens eines aussergewöhnlichen Menschen nachzeichnet und uns so einen selten nahen und tiefen Einblick in ein vom Verschwinden bedrohtes Paradies gewährt.

KAZA - EIN MEGAPARK FÜR ELEFANTEN

Dokumentation, Deutschland 2007, 58 Min., Cornelia Volk
Sie wandern, bis sie Wasser finden. Über viele Kilometer – und wenn es sein muss, jedes Jahr an einen anderen Ort. Im letzten Jahrhundert haben Grenzen, Zäune, Siedlungen oder vermintes Gelände die Elefanten dabei fast überall in Afrika behindert. Damit sie wieder auf ihren alten Routen ziehen können, richten jetzt fünf Länder im Süden Afrikas eine gigantische Schutzzone ein: die Kavango- Zambesi Transfrontier Conservation Area, kurz: KAZA. Schutzgebiete in Namibia, Angola, Botswana, Simbabwe und Sambia werden durch grüne Korridore zu einem Megapark verbunden. Sie sollen den Elefanten, die vor allem in Botsuana zu viele geworden sind, zukünftig ermöglichen, unbehelligt zu Wasser und Weidegründen in den Nachbarländern zu gelangen. Angola, wo bis 2002 ein blutiger Bürgerkrieg tobte und kaum noch Elefanten leben, könnte dann mit den Grauen Riesen Touristen anziehen. Die traditionellen Stammesoberhäupter im Caprivi-Zipfel in Namibia sorgen bereits dafür, dass die Menschen mit den zurückkehrenden wilden Tieren zusammenleben und sogar von ihnen profitieren können.


Kurzfilme:

ZARTES REH

Deutschland 1992, 3 Min., Claudia Zoller

HEIMARBEIT

Deutschland 2005, 3 Min., HFF

ALLES BIOLOGISCH

Deutschland 2003, 3 Min., H. Ernst

DELIVERY

Deutschland 2007, 9 Min., Till Nowak

DAS RAD

Deutschland 2001, 8 Min., Wittlinger/ Stenner/ Uebel

FREMDER PELZ

Deutschland 2000, 3 Min., Franz Winzentsen

DEMOKRATIE

Deutschland 2000, 3 Min., Strauch/Lewndowski

NOAH

Deutschland 2003, 6 Min., German Film School

MR. FROG GOES FISHING

Deutschland 2004, 4 Min., Moritz Bunk

NATU-RE-CORD

Slowakei 2006, 3 Min., Richard Kitta

AGRICULTURAL REPORT

Irland 2004, 3 Min., Melinda S.Padua

CREATURES COMFORT

UK 1989, 5 Min., Nick Park